Mein Leben in Christo. Das Wort 40
21.09.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Bildhaftigkeit oder Symbol ist ein Erfordernis der menschlichen Natur in unserem jetzigen geistig-sinnlichen Zustand. Sie erklärt anschaulich vieles aus der geistigen Welt, das wir ohne Bilder und Symbole nicht wissen könnten. Deshalb hat unser göttlicher Lehrer, die hypostasierte Weisheit, die alles erschuf, der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus, oft die Menschen mit Bildern oder Gleichnissen gelehrt. Deshalb ist es in unserem orthodoxen Gotteshaus gebräuchlich, dem Blick der Christen vieles bildhaft dazustellen, z.B. den Herrn selbst auf einer Ikone, die allreine Gottesmutter, die Engel und alle Heiligen, damit wir unser Leben, alle Gedanken, Worte und Taten nach dem Bilde der Gedanken, Worte und Taten des Herrn und Seiner Heiligen formen. Daher die häufige Darstellung des Kreuzes, die Beräucherung mit Weihrauch, das Anzünden von Kerzen und Lampaden und die Einzüge und Auszüge aus dem Altar, deshalb die Verneigungen, das Senken des Kopfes und das Fallen
kehrt, damit sie ihm, wenn er kommt und anklopft, auf die Knie. Wir sind tief gefallen durch die Sünde. Alles dieses erinnert uns an verschiedene geistige Dinge und Zustände. Die Bildhaftigkeit beeinflußt vielfältig die menschliche Seele, ihre schöpferische oder aktive Fähigkeit. Wenn der Christ häufig mit Liebe und Ehrfurcht auf das Bild des Herrn Jesus Christus oder Seiner allreinen Mutter und Seiner Heiligen blickt, so nimmt auch seine Seele die geistigen Züge der in Liebe geschauten PersonSanftmut, Demut, Barmherzigkeit, Enthaltsamkeit – an. Würden wir doch häufiger auf das Antlitz und insbesondere das Leben des Herrn und Seiner Heiligen blicken. Wie würden wir uns verändern, würden von Macht zu Macht emporsteigen. Ebenso erinnert uns der Geruch des Weihrauches in der Kirche oder zu Hause durch Entsprechung an den Wohlgeruch der Tugenden und an das Gegenteil, den Gestank der Sünden und lehrt den, der dem inneren Gespür gegenüber aufmerksam ist, den Gestank der Leidenschaften, Unenthaltsamkeit, Unzucht, Bösartigkeit, Neid, Stolz, Verzweiflung und andere Leidenschaften zu fliehen und sich mit christlichen Tugenden zu schmücken.
Der Weihrauch und das Weihrauchfaß erinnert uns an die Worte des Apostels: „Wir sind ein Wohlgeruch für Gott unter den Geretteten und unter den ins Verderben gehenden, den einen aber Geruch zum Tode, den anderen jedoch Geruch des Lebens zum Leben“ (II. Kor. 2,15,16). Auf ähnliche Weise erinnert uns die Kerze oder Lampade an das geistige Licht und Feuer, beispielsweise an die Worte des Herrn: „Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, auf daß jeder, der an mich glaubt, nicht in Finsternis bleibe“ (Joh. 12,46), Oder: Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu schleudern und wie ich es will hat es schon zu brennen begonnen“ (Luk. 12,49). Oder: Eure Lenden seien umgürtet und die Leuchter mögen brennen und ihr möget den Menschen gleichen, die ihren Herren erwarten wenn er vom Hochzeitsmahl zurück-
öffnen“ (Luk. 12,35,36). Oder: „So möge euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, preisen“ (Matth. 5,16). Und durch den Gegenstand selbst, durch ihr Wesen lehren sie uns die dem Licht und Feuer entsprechenden geistigen Dinge oder Gegenstände, beispielsweise, daß unsere Herzen immer brennen in Liebe zu Gott und dem Nächsten, daß wir nicht das Feuer der Leidenschaften und der Hölle zulassen, daß wir durch das Beispiel des tugendhaften Lebens den anderen leuchten wie uns die Kerze in den Dingen des Lebens leuchtet.