30.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Nimm in dein Herz auf die Worte des Priestergebets des Erlösers zum Vater: „So wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, daß auch diese in uns eins sein mögen“
(Joh. 17,21), und bemühe dich auf jede Weise, dich mit Gott zu vereinigen und andere mit Ihm zu vereinigen. Erhalte mit allen Mitteln die gläubige Einheit, ohne dich selbst oder dir Gehörendes für die Erhaltung der Einheit der Liebe zu schonen: Denn Gott ist allmächtiger Spender unseres Lebens und Geber aller Güter. Er erhält unser Leben in den Mühen für das Wohl des Nächsten, wenn es erforderlich ist, und gibt alles Notwendige, wenn wir zur Erhaltung der gegenseitigen Liebe unser Hab und Gut verteilen.
29.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Ein wunderbares Geschöpf ist der Mensch! Schau: In dem, was aus Erde geschaffen ist, ist der Atem Gottes, persönlich, selbständig – das Bild Gottes Selbst – eingeschlossen. Wieviel Weisheit, Schönheit ist in der Anlage der körperlichen Hülle des Menschen, wieviel Weisheit, Liebe, in einem Wort – Gottähnlichkeit – beweist in seinem Leben der Mensch selbst – dieser Herr der Erde, wie geschrieben ist: „Laßt uns schaffen nach Unserem Bilde, daß er über die ganze Erde herrsche!“ (1. Mose 1, 26). Damit aber der Mensch nicht stolz werde, sieh, was mit dir geschieht, wenn das, was in dir nach dem Ebenbild Gottes gestaltet ist, den Körper verläßt, wie sein Gehäuse? Es gibt dich gleichsam überhaupt nicht mehr, du verschwindest für diese Welt; die Wohnung deines Geistes verliert ihre Qualität und Schönheit, wird zu Erde und wird in die Erde geworfen, von der sie genommen ist, und vermischt sich völlig mit ihr als ihr Teil. Ein wunderbares Geschöpf Gottes ist der Mensch! Auf wunderbare Weise gab der Herr dem Staub Sein Bild – den unsterblichen Geist. Erstaune aber, Christ, noch mehr über die Weisheit, Allmacht und Güte des Schöpfers: Brot und Wein wandelt Er um in Seinen Allreinen Leib und Sein Allreines Blut und gibt Sich Selbst, Seinen allreinen und lebenschaffenden Geist in sie hinein, so daß Sein Leib und Blut gleichzeitig Geist und Leben sind. Und wozu dies? Dazu, um dich Sündigen von Sünden zu reinigen und zu heilen, dich als Geheiligten mit Sich zu verbinden und als Verbundenen zu vergöttlichen, dir Seligkeit und Unsterblichkeit zu geben. Oh Wunder der Güte, Weisheit und Allmacht des Erlösers!
28.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Lachst du nicht vielleicht über die Mängel deines Nächsten? Verachtest du ihn nicht oder hegst du gegenüber einem von ihnen deswegen Haß? Die Liebe deckt alles zu. Denke daran und decke die Mängel und Sünden deines Bruders zu, damit Gott auch deine zudeckt. Zeige Geduld gegenüber den schwachen Gliedern. Wir sind alle ein Leib im Herrn.
27.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Sei nicht niedergeschlagen, wenn über deine Seele die Wolken der Hölle, eine finsterer als die andere, heraufziehen, wenn höllische Bosheit, Neid, Zweifel, Widersetzlichkeit u. a. deine Seele angreifen; sei gewiß, daß das Heraufziehen dieser dunklen Wolken am geistigen Horizont unausweichlich ist, aber es geschieht nicht immer und ist vorübergehend, wie in der Natur das Heraufziehen dunkler Wolken am Himmel: Sie jagen hin und gehen vorüber, und die geistige Atmosphäre der Seele klärt sich wieder auf. In der Natur ist es unumgänglich, daß Wolken am Himmel und Verdunklung des Tageslichts vorkommen, aber diese Wolken sind unbeständig, sie gehen bald vorüber, und danach erstrahlt wieder das Licht, das Licht der Sonne, überdies mit neuer Kraft.
26.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Bei denen, die ohne Eifer, nicht von ganzem Herzen beten, wird allmählich das Gespür und die Verstehensfähigkeit des Herzens abgestumpft. Sie sehen und erkennen nicht, sie hören und verstehen nicht die Worte des Gebets, sie beten lang zum Anschein und denken nicht, die Armen, daß sie für die Steigerung der Zahl ihrer Worte nur zusätzlich Verurteilung erhalten.
25.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Glaube und halte dir fest vor Augen, daß du ein zweigeteilter Mensch bist: Einer ist fleischlich, von Leidenschaften heimgesucht, der alte, teuflische Mensch, der Fleischliches sucht und im Fleischlichen das Leben sieht; ihn muß man abtöten und in keiner Weise seinen Wünschen entsprechen, sich nicht seinen sündigen, beharrlichen, schmerzvollen Schreien zuwenden; der andere ist geistig, der neue, gesunde, Christus angehörende Mensch, der in allem Christus sucht, in und für Christus lebt (anstelle der Begierden der Welt) und in Christo Ruhe und Leben findet; der außer Christus nichts zu haben wünscht in dieser Welt, der die irdischen Güter für Nichts achtet, um Christus zu gewinnen. Wie man die Forderungen jenes (ersten) Menschen in jeder Weise mißachten muß, weil ihre Erfüllung für die Seele tödlich ist, so muß man die Forderungen des letzteren in jeder Weise erfüllen, weil sie zum wahren und ewigen Leben führen. Möge jeder Christ dies erkennen und die Mühe auf sich nehmen, das Erkannte in der Tat auszuführen.
24.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Wenn du etwas Sichtbares neben dem Herren für groß hältst und Ihn, den allein Seienden, den allein Großen vernachlässigst, dann bist du verdammt und hochmütig. Schätze alles im Vergleich zum Herren für nichts und stütze dich auf Ihn allein.
23.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Du weißt aus Erfahrung, daß für den Flug der Gedanken Wände oder dein Aufenthaltsort kein Hindernis darstellen; sie können in einem Augenblick aus dem Haus bis über die Wolken forteilen, oder aus einem Teil der Welt in einen anderen, aus einem Staat in einen anderen, aus einer Stadt in eine andere. Deine Seele aber, dieses denkende, vernünftige Prinzip, ist Ebenbild Gottes, ein kleines Abbild des unendlichen Geistes – Gottes. Wenn die vier Wände deine Gedanken nicht zurückhalten, Raum und Zeit sie nicht einengen, was könnte dann den Herrn festhalten, Der alles erschaffen hat? Können Ihn Wände festhalten, Raum und Zeit begrenzen, wie unendlich sie nach unserer Vorstellung auch seien? An jedem Ort ist Seine Herrschaft! Sein Auge sieht alle und alles. Diejenigen, die sich an geheimen Orten oder in unzugänglichen Burgen verstecken, sieht Er vor Sich wie auf Seiner Handfläche.
Der Herr verbirgt deshalb bisweilen Sein Angesicht vor dir und läßt dich gleichsam in quälendem, geistigem Dunkel, damit du immer daran denkst, durch wessen Licht deine Seele lebt, nämlich durch das Licht Gottes, und daß, wenn Gott Sein Angesicht von dir abwendet, Seinen Heiligen Geist aus deinem Herzen nimmt, du wahrhaftig in der Finsternis der Hölle zurückbleibst, in den Qualen der Hölle, und in der Wirklichkeit ein wenig erkennst, was die künftige Hölle ist.
22.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Es geschieht während des Gebets, daß sich unser Herz gottwidrig vor den Menschen der Worte des Gebets, oder des Herren selbst, schämt, indem man die Worte des Gebets kraftlos und ohne Beteiligung des Herzens ausspricht. Man muß diese gottwidrige, menschendienerische, teuflische Scham und Furcht zertreten und die Gebete von Herzen und laut sprechen, in der Einfachheit
des Herzens, indem man sich allein Gott vorstellt und alle anderen für gleichsam nicht existierend hält. „Wer sich meiner und meiner Worte in diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommt.“
(Mark. 8,38).
21.06.2011 | Thema: Mein Leben in Christo |
Da der Mensch aus Seele und Leib besteht, so sind dementsprechend auch die Mittel zur Erhaltung seines Lebens zweifacher Art: körperlich und geistig; der Erhaltung des körperlichen Lebens dienen: Luft, Nahrung, Trank, Licht, Wärme; der Erhaltung des geistigen Lebens – das Gebet (entsprechend der Luft), das Lesen des Wortes Gottes, die lebenspendenden Sakramente, fromme Betrachtungen.